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Sehr geehrter Herr Seibt, sehr geehrter Herr Moser

Ich kenne Sie recht gut, seit einigen Wochen. Denn meine “Freunde” bei Facebook liken, kommentieren und spenden für Ihr neues Medienprojekt, was das Zeug hält. Ich habe Sie gehört. Ihre Botschaft ist angekommen.

Ich mag Ihnen die 2.2 Millionen Franken von Herzen gönnen und wünsche Ihnen und Ihrer Crew alles Gute und vor allem eine lange Goldader des Erfolges. Mit den zwei bis dato geheimen Grossdonatoren kommt richtig Zaster zusammen, damit Sie Ihr Medienprojekt reissen können. Das ist schön.

Es ist sechs Jahre her, dass ich bei der Lancierung der “TagesWoche” als Bildredaktor dabei war. Wir hatten dem Vernehmen nach 20 oder 30 Millionen Franken, um Markus Somm, Christoph Blocher und alle anderen Bösen dieser Welt das Fürchten zu lehren (die Mäzenin, Frau Oeri, mochte uns die genau Zahl nie nennen).

Wir hatten schmucke Büros in der Basler Altstadt und wir hatten den Support aller Aufgeklärten, Demokraten und Linken am Rheinknie. Das sind nicht wenige. Denn nachdem die Lippe aus Herrliberg die Basler Zeitung gekauft und Markus Somm installiert hatte, fegte - und fegt - ein Sturm über die Basler Zeitung hinweg.

Wichtig war die publizistische Haltung: So kam es, dass wir ganz viele Männer an Bord hatten, die sehr wichtig sind, sehr gut denken und noch besser zu Papier bringen, was sie gedacht haben.

DIese Männer betreuten die Ressorts “Ich bin ganz meiner Meinung” und “Alter Mann erklärt die Welt”. Es sind immer nur Männer, die den Drang verspüren, in einer Analyse über 20 000 Zeichen vom Schreibtisch aus die Leser zu langweilen.

In diesem Sinne wünsche ich der Republik weniger Ego, weniger Testosteron, weniger Pathos und mehr Frauen, die nicht “nur” für die Geldbeschaffung zuständig sind, sondern bei der Mittelverwendung mitreden und das Magazin prägen.

In Basel hatten wir also zwei Chefs sowie einen Geschäftsführer und wir wussten die Herren Georg Kreis, Philipp Loser, und im Hintergrund Georg Hasler und Dani Häni an unserer Seite, die bei Bedarf mit der “richtigen” Haltung nachhalfen. So kam es, dass man keine andere Meinung zum grundlosen Einkommen haben durfte. Schlecht war auch, gegen “Hypnobirthing” zu sein oder Kritik an Anthroposophen zu üben. Der Hochmut ging so weit, dass die Geschäftsleitung einem Grossverteiler beschied, keine Fleischinserate zu drucken.

Es fehlten Leute, die widersprachen, die kritisierten, die ihre Büromeinung einem Realitätscheck unterwarfen, und die uns in Frage stellten.

Was ich von Ihnen erwarte, ist Folgendes:

  • Verlassen Sie Ihre Büros. Täglich.

  • Sprechen Sie mit Menschen, die Ihnen widersprechen.

  • Sprechen Sie mit den Menschen, die für Marine le Pen sind.

  • Sprechen Sie mit den Menschen, die die AfD wählen.

  • Kurz, recherchieren Sie - vor Ihrer Haustüre und in der weiten Welt.

Alle Gemeinsamkeiten zwischen dem Basler Projekt und der Republik sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. In diesem Sinne: Ich drücke Ihnen die Daumen.

Michael Würtenberg

Vorstadtstrasse 45

5024 Küttigen

michael@wuertenberg.ch

0796454094

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