Liebe Franz AG, liebe Peugeot SA, sehr geehrte Herren der Autoredaktion von Tagesanzeiger und Blick
Heute habe ich mir aufgrund der Recherche für dieses Posting die Zeit genommen, die Prosa von Ihnen zu verschiedenen Auto-Tests zu lesen. Sie Herr Graber schreiben auf Einladung von Mercedes Benz Folgendes:
„Aber ich sitze in einem Mercedes-AMG GTS – einem Sportwagen mit einem Stabilitätsprogramm, mit dem selbst Omas die über 500 galoppierenden Pferde locker im Griff behalten. Doch das Adrenalin pumpt, das Herz rast.“
Und jetzt zu der Autogeschichte, die mich und meine Familie unmittelbar betrifft und die sicherheitsrelevant ist – dazu das Stilleben mit zwei Stabilisatoren-Stangen, einem Radlager, Gummimanschette und einem Antriebsgelenk. Ich habe die zerschlissenen Teile von meinen beiden Garagisten zur Recherche behalten.
Bei unserem Wagen handelt es sich um einen Peugeot Expert Tepee, Baujahr 2008. Wir haben dieses Auto bei der Firma Franz AG in Zürich gekauft, nachdem das vierte unserer Kinder im Herbst 2008 zur Welt gekommen war. Grosse Familie, grosses Auto, viele Reisen. Peugeot schreibt im Prospekt: “Mit seiner modernen Frontpartie und der ausdruckstarken Karosserie blablabla…” Item, jedenfalls kauften wir den Wagen wegen seiner guten Performance, Diesel-Filter, ganz viel Platz, pipapo. Dass die Vebrauchsangaben nie stimmen, ist hinlänglich bekannt, kostet uns aber auf die gesamte Lebensdauer des Autos mehrere tausend Franken.
(An die Herren Redaktoren: Das wäre eine hübsche Geschichte, die ich vor kurzem auf der ARD gesehen habe.) Letzten Sommer mussten wir auf dem Weg in den Norden in Schweden beide Radlager wechseln. Das Auto hat heute 130000 km auf dem Zähler. Radlager werden benötigt, damit sich die Räder drehen. Wenn die Radlager ganz kaputt sind, kann es passieren, dass sich ein Rad beim Fahren löst. Das ist auch für Laien wie mich einfach zu verstehen und es ist klar, dass so etwas sehr gefährlich ist. Deshalb sollte man, wenn das Auto beim Fahren “wauwau” macht, eine Garage aufsuchen und, wie in unserem Fall, 1000.- Franken ausgeben und die Radlager ersetzen. Das geschah zum ersten Mal wie erwähnt letzten Sommer hoch oben im Norden. Da ich als Fotograf viel unterwegs bin, weiss ich, dass es Autos gibt, die mit 320`000 km immer noch die gleichen Radlager, Getriebe und Stossdämpfer haben. Ich besitze so ein Auto als Zweitwagen.
Nun knistert und knatterte die Lenkung seit geraumer Zeit wieder. Gestern nun hat mich der Garagist nach der zweiten “OP” angerufen und mir gesagt, dass er noch nie ein Lager mit soviel Spiel gesehen hätte und es hätte nicht viel gefehlt und wir wären mit drei Rädern unterwegs gewesen. Nach einer kurzen Recherche im Internet habe ich andere Beiträge in Blogs gefunden, die von ähnlichem Ungemach berichten. Bei einem Telefongespräch mit einem Fachmann erklärte mir dieser, dass dieses Fahrzeug zuviel Leistung für diesen Antrieb, Federung und die Lenkung hätte. Er kenne das Problem von Fiat, wo er früher gearbeitet habe. Er konnte mir auch vorher sagen, was als Nächstes kaputt gehen wird. Das Schwungrad. Es kostet rund 2000.- CHF. Die Modelle Fiat Scudo, Citroen Jumpi und Peugeot Expert sind Schwestermodelle und baugleich. Somit kann ich also aus eigener Erfahrung sagen, dass die Firmen Peugeot, Fiat und Citroen Fahrzeuge verkaufen, die entweder einen zu starken Motor oder aber einen zu schwach dimensionierten Antrieb, Radlager und Stabilisatoren-Stangen haben. Deshalb kommt es zu diesem massiven, gefährlichen Verschleiss.
Sehr geehrte Herren Redaktoren: Wenn Sie das nächste mal auf Kosten der Autohersteller in der Business-Class über den Atlantik fliegen, um so einen Blödsinn wie eingangs zitiert abzusondern, können Sie gerne diese Story von mir zitieren. Ich grüsse Sie
Michael Würtenberg